neue Sprayhood

Mitte 2024 - die neue Sprayhood

Vor rund einem Jahr, im Sommer 2023, viel die Entscheidung für eine neue Sprayhood für die Santanita. Die alte 'Mütze' war über Jahre falsch aufgebaut und ließ sich in dieser Weise nicht runterklappen. Nachdem das Gestell dann richtig herum aufgestellt war, wurde offensichtlich, dass das Tuch durch die jahrelange Fehlmontage in eine schlechte Form verzogen war, die nun nicht mehr auf das richtige Gestell passte. Außerdem war die Sprayhood zu kurz. Sie endete direkt mit dem Decksaufbau und bot somit keinerlei Schutz für die Bordfrau beim Segeln am Wind. Also saß sie häufig im Niedergang und musst dort laufend aufspringen, wenn der Niedergang als solcher genutzt werden sollte - eine Kaskade von Unglücklichkeiten, die durch eine neue Sprayhood umgangen werden sollte.
Es brauchte allerdings einige Zeit, bis eine Architektur-Idee für eine neue Sprayhood ausgereift war. Erstaunlich viele Optionen gibt es, und die wichtigste davon war die Frage, ob und wie es auch eine an die Sprayhood anschließende Kuchenbude geben solle. Mitte 2023 fand dann ein Treffen mit einem vielfach für diese Tätigkeit empfohlenen Segelmacher Nils Molkentin statt, das Modell wurde besprochen, ein Angebot gemacht und bezuschlagt. Die Anfertigung wurde für den Winter 23/24 angedacht. Ein zentraler Aspekt der Planung und eine dadurch entstandene Selbstverpflichtung bestand in der Maßgabe, dass keine Löcher ins Boot gebohrt werden sollten. Üblicherweise werden Knöpfe und Haken zur Befestigung des Stoffes angebohrt, aber des Skipper wollte das unbedingt vermeiden und hat sich selbst auferlegt, für entsprechende Halterungen zu sorgen. Tenax-Sockel mit Klebeflächen gibt es, aber die Halter für die abspannenden Gurte wollten gestaltet und individuell angefertigt werden. Geübt in 3D-CAD (siehe Mastlochdeckel) wurden diese Beschläge vom Skipper gestaltet und ein örtlicher Metallbauer mit der Anfertigung in V4-Edelsathl beauftragt.

Edelstahlbeschläge

Verschiedene Umstände unsererseits ließen den Zeitplan platzen, und die Santanita war schon wieder im Wasser, als die Arbeiten begannen. Der Skipper hatte reichlich Überlegungen unternommen, wie so eine Formgebung in Stoff handwerklich durchgeführt werden könnte. So war er schwer beeindruckt, als ihm von Nils Molkentin vorgeführt wurde, wie das tatsächlich gemacht wird. Mit einer verzugsfreien Folie wurde eine Schablone auf das aufgebaute Gestänge modelliert, die dann in der Werkstatt in Stoff nachgearbeitet wurde. Von der Genauigkeit dieser Vorgehensweise ist der Skipper nachhaltig beeindruckt.

Als Nils das fertige Gewerk aufgestellt hat, passte alles wie angegossen:

Und weil die Sprayhood so schön ist, gab's gleich noch eine Kuchenbude dazu (hier noch mit Schutzfolie in den Fenstern):

Gleich am darauf folgenden Wochenende sollte es fieses Wetter geben, und wir sind mit vollen Vorsatz auf's Boot gezogen, um den neu gewonnenen Lebensraum zu prüfen - ein voller Erfolg! Wie konnten wir bislang ohne Kuchenbude leben?