Fünf Tage und Nächte haben wir inzwischen auf der Santanita verbracht. Man kann sagen, dass wir uns eingelebt haben. 120 Stunden, in denen bereits einige Erkenntnisse angewachsen sind - aber der Reihe nach:
In Fynshav haben wir einen Hafentag verbracht, weil der Wind zu grob für uns war. Der Blick von der Anhöhe hinter dem Hafen auf den kleinen Belt bestätigte uns in dieser Einschätzung: Nur zwei oder drei Segler ließen sich mit kleinster Besegelung vor dem Wind gen Süden oder Osten schieben. Wir wollen in die andere Richtung, hätten also am Wind segeln müssen, was bekanntlich eine noch sportlichere Angelegenheit gewesen wäre. Also verbrachten wir den Tag auf und mit unserer Behausung und optimierten die gestauten Dinge.
Der freundliche Hafenmeister in Fynshav hat uns auf dem 'Not'-Liegeplatz unter dem Mastenkran liegen lassen, den wir am Vortag eingenommen haben, weil die freien Liegeplätze an den Stegen nicht die nötige Wassertiefe für unsere Santanita aufweisen.
Wie üblich, beobachten wir quasi permanent die Entwicklung der Wetterprognosen. Diese hatten uns ein Fenster am frühen Vormittag in Aussicht gestellt, das die Weiterreise gen Norden ermöglichen sollte. Die Unruhe bezüglich des gegen Mittag wieder aufbrisenden Starkwindes (und die noch nicht in den Urlaubsmodus umgestellte innere Uhr) ließen uns früh aus der Koje fallen. Mit sportlicher Fahrt erreichten wir noch deutlich vor Mittag die kleine Insel Bagoe. Schon während des Anlegemanövers erwischte uns die erste knackige Böe, die unseren Anleger nicht so sehr elegant wirken ließ. Als eins von fünf oder sechs Booten im Hafen genossen wir am Nachmittag ausgiebig die Ruhe.
Gleiches Spiel am Folgetag: Wieder früh raus und innerhalb der kurzen Zeit mit segelbaren Bedingungen stark gerefft hoch am Wind weiter gen Norden im Kleinen Belt und durch die Snaevringen nach Strib. Dort würden wir wieder einen Hafentag verbringen, weil es bläst und bläst und bläst.... Das heißt aber auch: Endlich mal ausschlafen!
Zu den angedeuteten Erkenntnissen: Sowohl die Bordfrau als auch der Skipper nehmen deutlich wahr, dass sie während der vergangenen Monate ziemlich 'auf Verschleiß' gelebt haben. Es zwickt und kneift an diversen Stellen, die man übergangen hat, um die Notwendigkeiten des Alltags zu erfüllen. Wir nehmen uns vor, künftig (vor allem nach unserer Rückkehr) deutlich achtsamer mit uns umzugehen. Ja, man kann auf Pump leben, aber irgendwann ist die Zeche zu zahlen!